Interview mit dem IKF-Dozenten Torsten Fell

IKF: Herr Fell, Sie leiten unseren neuen 3.5-Tages-Workshop XR Experience: Virtuelle Realität für Lernen und Arbeiten. Dies ist ein neuer, kompakter online Erlebnis-Kurs zum brandaktuellen Thema Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Metaverse.

 XR, VR, AR, Metaverse… Warum sollten wir darüber Bescheid wissen? Erklären Sie uns bitte kurz die Unterschiede?

Torsten Fell: Virtual Reality (VR) – eine virtuelle Welt in der wir mit unserem ganzen Körper ein- und abtauchen können. Hierzu setzen wir ein VR-Headset auf und schalten die Wahrnehmung der realen Welt fast komplett aus. Dagegen bei der Augmented Reality (AR), bleiben wir mit der Wahrnehmung in der Realität und bekommen über Mobile Devices (Smartphones, Tablets oder AR-Headsets) zusätzliche digitale Inhalte eingeblendet bzw. überlagern die sichtbare reale Welt. XR ist der Versuch, alle Varianten in einen Begriff zusammenzufassen.

Ich bin Freund davon, von Räumlichkeit zu sprechen, egal ob VR oder AR. Metaverse bringt genau dies mit weiteren Aspekten wie das gemeinsame Erleben dieser Räumlichkeit, die Interaktion damit, Ownership von digitalen Assets, neue Technologien – wie Web3.0 und Geschäftsmodelle – Blockchain, NFT, DAO – zusammen. Aktuell sind weltweit die Entwicklungen am Laufen, solche neuen Welten zu erschaffen und die dort enthaltenen Möglichkeiten der Interaktion, der gemeinsamen Erstellung von Inhalten und die damit verbundenen neuen Geschäftsmodelle und Chancen zu generieren. Ob in der Kunst, bei Fashion oder in der Immobilienwirtschaft – ob in den Arbeits- und Lernprozessen – überall werden neue Möglichkeiten des Metaverse entstehen oder sind bereits entstanden.

IKF: Wer sollte Ihrer Meinung nach unseren neuen Kompakt-Kurs zu diesen Themen besuchen?

Torsten Fell: Wer sich einen Überblick über die Möglichkeiten der immersiven Technologien und dem Thema Metaverse verschaffen will, der ist richtig. Wer bereits Ideen hat oder gar bereits Projekte umgesetzt hat und weitere Chancen kennenlernen will, diese umzusetzen, ist ebenfalls richtig. Dabei ist es egal in welcher Organisation oder in welcher Branche/Bereich/Umfeld die Person tätig ist – Einsatzgebiete gibt es bereits in fast allen Branchen und Themen.

Also kurzum, wer in Zukunft neue Geschäftsmodelle, neue Arbeits- und Lernprozesse designen und für und mit seinen Kunden neue Erlebnisse schaffen will, der ist richtig. Wir schauen uns Beispiele im Lernumfeld, genauso wie in Arbeitsprozessen und im Kultur- oder Eventbereich an. Wir werden live gemeinsam in VR Collaboration eintauchen und in einer virtuellen Welt Lernprozesse, virtuelle Ausstellungen und Events erleben. Die Teilnehmenden werden sprechende AR-Hologramme auf ihren Schreibtisch stellen und andere Orte auf der Welt besuchen und darüber hinaus eintauchen. Wer also neue Chancen entdecken und ausprobieren will ist richtig.

IKF: Was erwartet die Teilnehmenden an diesen dreieinhalb Tagen in unserem XR-Experience-Kurs?

Torsten Fell: Experience, Collaboration, Austausch, Diskussionen… selber die unterschiedlichen Technologien erleben und gemeinsam in immersive Welten über VR Collaboration ein- und abtauchen. Über 360Grad-Experience an andere Orte reisen und virtuelle 3D-Welten erleben und darin entspannen können. Interaktive VR-Experience ausprobieren und mit dem ganzen Körper aktiv sein können. Erweiterte Welten über AR und die unterschiedlichen Möglichkeiten hier kennen lernen und mit WOW-Effekten die Chancen begreifen. Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Hologramme mit AR anwenden. Aber auch die Grenzen und Herausforderungen der neuen Möglichkeiten werden diskutiert und erläutert. Also Experience und Diskussion darüber stehen im Vordergrund.

IKF: Auch in unserem CAS Digitale Transformation dürfen wir Sie für einen Nachmittag zum Thema «Lernlab: Virtual & Augmented Reality - Physical-Digital Integrations” begrüssen. Kommen Sie selbst nach Luzern, oder werden die Studierenden Sie an diesem Nachmittag im virtuellen Raum treffen?

Torsten Fell: Seit einigen Jahren begleite ich ja schon diesen CAS. Vor Corona habe ich Vor-Ort in Luzern das Thema mit den Teilnehmenden diskutiert und die Möglichkeiten von VR/AR aufgezeigt. In der Corona-Zeit haben wir mehrfach sehr gute Erfahrungen gemacht, die Erlebnisse im VR und AR-Umfeld nach Hause zu den Teilnehmenden zu bringen. Diese können verschiedene Technologien und Umsetzungen selbst erleben und wir diskutieren den Einsatz in den jeweiligen Organisationen. Insbesondere die neuen Chancen rund um VR Collaboration und Metaverse spielen hier immer mehr eine Rolle. Hier werden sich die Teilnehmenden virtuell mit mir in einer Vernissage zu Umfrageergebnissen zu Immersive Learning treffen können und im Browser die ersten Schritte in ein Metaverse gehen.

IKF: Der CAS Digitale Transformation steht unter dem Motto: Theorien, Weltsichten & konkrete Anwendungen. Wo Philosophie auf Technologie trifft. Wo ordnen Sie sich mit Ihrem Beitrag ein und was erwartet die CAS-Teilnehmenden an diesem Nachmittag mit Ihnen?

Torsten Fell: Die zunehmenden Diskussionen rund um den Begriff Metaverse werden uns hier auch beschäftigen und neben den Einsatzfeldern zu 3D/360, VR und AR die Diskussion auf eine ganzheitliche Sicht führen. Welche Veränderungen ergeben sich gesellschaftlich, in den Arbeits- und Lernprozessen in Organisationen und welche neuen Geschäftsmodelle entstehen hier. Dabei rückt die Technologie immer mehr in den Hintergrund – VR-Brillen gibt es bereits für 380 CHF, sie ermöglichen das Eintauchen in virtuellen Welten. Jeder besitzt ein Smartphone oder Tablet und kann damit heute die erweiterte Welt über AR erleben. Hierzu werden wir live in Beispiele eintauchen und darüber diskutieren. Es geht um Experience – ob beim Einkaufen, beim Arbeiten, beim Lernen oder im Kulturumfeld.

IKF: AR, VR, XR.. eröffnen uns unendlich viele neue Möglichkeiten, um unser Leben und das Lernen zu bereichern. Aber sehen Sie auch Gefahren dieser Technologie? Wenn ja, welche? Worauf müssen wir achten?

Torsten Fell: Neue Möglichkeiten eröffnen auch neue Herausforderungen. Wir haben ethische Fragestellungen, z.B. die Belästigung meines Avatars und damit von mir selbst und damit von meiner Repräsentanz in der virtuellen Welt. Was passiert, wenn ich den Avatar von einer anderen Person stehle und damit in virtuellen Welten verbotene Dinge tue? Auch die Visualisierung der virtuellen Welt und deren Auswirkungen auf den Nutzer stellen neue Themen in den Mittelpunkt. Kann ich, wenn ich Phobien behandeln und Trauma-Behandlung durch VR begleiten kann, diese auch auslösen? Wie gehen wir mit den «noch» fehlenden Sinnen in VR um? All dies werden wir auch in die Diskussion einbeziehen und aktuelle Entwicklungen und Studien gemeinsam beurteilen.

IKF: Noch eine persönliche Frage zum Schluss: Was verbindet Sie am stärksten mit der realen Welt? Gibt es eine Freizeitbeschäftigung, oder eine Aktivität, welche sie immer wieder «erdet»?

Torsten Fell: Die Natur, auf dem Deich stehen und gehen und die Weite am Strand geniessen - die zum Glück nur 10 Minuten von mir weg ist. Der Geruch von Meer, der Wind der um die Nase bläst. Auf einem Berggipfel im Winter stehen und die Alpen geniessen. Das Spüren von Menschen und die Nähe von Freunden. All dies ist noch nur beschränkt in den immersiven Medien erlebbar. Da ich über das Malen in der realen Welt zu VR kam, habe ich gelernt, dass die Grenzen immer mehr verschmelzen. Wir werden erleben, dass zunehmend die reale und die virtuelle Welt zusammenwachsen. Es geht um Räumlichkeit und das gemeinsame Erleben davon.

Vielen Dank für Ihre spannenden Antworten, lieber Herr Fell! Wir freuen uns schon jetzt auf Ihren Workshop XR Experience: Virtuelle Realität für Lernen und Arbeiten und Ihren Beitrag im CAS Digitale Transformation.

 

Videos von Thorsten Fell:

Virtual Reality vs Augmented Reality: Torsten Fell im Podcast

VR, AR und so? Interview mit Torsten Fell anlässlich der Corporate Learning Conference 2021

XR Experience: Virtuelle Realität für Lernen und Arbeiten

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CAS Digitale Transformation

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